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Leben in Köln

Schon gewusst, was sich im U-Bahnhof Kalk Post befindet?

KuLaDig, Katharina Grünewald · 27.11.2020

Der U-Bahnhof Kalk Post birgt ein Geheimnis. Foto: Katharina Grünwald

Der U-Bahnhof Kalk Post birgt ein Geheimnis. Foto: Katharina Grünwald

Hinter dieser Tür befindet sich ein Atombunker. Lesen Sie hier mehr.

Im August 1980 wurde während des Kalten Krieges unter der Kalker Hauptstraße der U-Bahnhof Kalk Post in Betrieb genommen. Diese Haltestelle birgt bis heute ein Geheimnis: Sie war gleichzeitig ein Zivilschutzbunker.

Eine kleine Stadt im Untergrund

Sieben Millionen DM hat die Stadt Köln mit Unterstützung des Bundes dafür aufgewendet, dass auf einer Fläche von 2.500 Quadratmetern tief unter der Oberfläche eine eigene kleine Stadt entstand. Sie hätte im Falle eines Nuklearschlags oder Giftgasangriffs exakt 2.366 Menschen zwei Wochen lang Schutz vor dessen Folgen geboten.

Bei den hier versammelten Überlebenden hätte es sich um zufällig Durchreisende am Verkehrsknotenpunkt Kalk/Trimbornstraße gehandelt, die sich zum Zeitpunkt eines Atomangriffs in einfahrenden Zügen des Bahnhofs befunden hätten. Hinter diesen wären im wahrsten Sinne des Wortes die Schotten dichtgemacht worden: Tunnelverschlüsse, bestehend aus heute noch sichtbaren vierzig Zentimeter dicken, gepanzerten Stahltüren hätten für die luftdichte Abriegelung von derAußenwelt gesorgt.

Die Notküche für den Ernstfall. Auch sie kann im Bunker besichtigt werden. Foto: Günther Meisenberg

Das weitere Überleben im Bunker wäre anschließend durch einen Tiefbrunnen mit Pumpensystem sowie ein Notstromaggregat und Lüftungsanlagen mit ABC-Filtern, eine medizinische Station, eine Notküche, Toiletten und Waschräume gewährleistet gewesen. Schlafstätten wären auf den Bahnsteigen, in der Schalterhalle sowie in den Zügen selbst eingerichtet worden. Ein Leben unter solch beengten Bedingungen hätte für die Menschen in der ohnehin belastenden Situation eine enorme Herausforderung dargestellt.

Ein Bunker von vielen

Der Bunker in Kalk Post war dererste seiner Art, jedoch sollte er sichin ein System von ähnlichen Einrichtungen in ganz Köln eingliedern. So gab es mehrere Bunkerräume als sogenannte „Führungsausweichstellen“ für wichtige Mitarbeitende der Verwaltung. Eine zentrale Bunkeranlage am Neumarkt ist jedoch nicht realisiert worden.

Darüber hinaus sollten Kölner nach und nach auch über eigene häusliche Schutzräume verfügen. Was heute absurd klingt, war es damals tatsächlich. Denn die Anlage wurde völlig leer bereitgehalten. Der Gegner hätte seinen Angriff 14 Tage (!) im Voraus ankündigen müssen. Zeit, die dringend notwendig war, um Lebensmittel zu beschaffen, die Öltanks zu befüllen, die Betten aufzubauen … und vor allem eine rechtzeitige Anreise der Bedienmannschaft zu gewährleisten. Erst im Jahr 2005 wurde der Bunker offiziell außer Dienst gestellt.

Der Bunker kann im Rahmen kostenloser Führungen der Dokumentationsstätte Kalter Krieg (DOKK) am jeweils 1. Sonntag im Monat besichtigt werden.

Termine unter 0162 / 739 95 05, per E-Mail: dokk@crifa.de oder auf www.welt.unter.koeln.

Bitte informieren Sie sich auf der Seite des Veranstalters über die nächsten Termine.


Weitere Informationen beim LVR-Informationssystem KuLaDig – Kultur. Landschaft. Digital.
Webseite: www.kuladig.de

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Tags: Kalk , Kölner Stadtgeschichte

Kategorien: Leben in Köln